Bezeichnung | Inhalt | Bezeichnung | Inhalt |
---|---|---|---|
Name: | 0193/2013 | ||
Art: | Beschlussvorlage | ||
Datum: | 28.05.2013 | ||
Betreff: | Verträge für die vier Kinderhäuser Alt-Saarbrücken, Malstatt, Brebach und Völklingen |
Beschlussvorschlag:
Der JHA empfiehlt/
Der Regionalverbandsausschuss
beschließt
den Abschluss der Verträge mit dem Diakonischen Werk an der Saar, dem
Caritasverband für Saarbrücken und Umgebung
und der Paritätischen Gesellschaft für Gemeinwesenarbeit für die
Kinderhäuser Alt-Saarbrücken, Malstatt, Brebach und Völklingen für den Zeitraum
01.01. 2014 – 31.12.2018
Sachverhalt:
Für die
Jugendhilfe im Regionalverband Saarbrücken sind die vier Kinderhäuser
wesentliches Element einer präventiven Jugendhilfe und ein positives Beispiel
für die Kooperation zwischen freien Trägern und Jugendamt.
Es ist gelungen
zu zeigen: Prävention ist möglich und wirkungsvoll und eine echte
Zukunftsinvestition. Diese Arbeit soll mit den neuen Kooperationsverträgen für
die nächsten fünf Jahre abgesichert werden.
Für den
Förderzeitraum 2014 bis 2018 soll das vorhanden Angebot und die notwendige
Weiterentwicklung mit einer Personalausstattung von 1,5 Stellen an allen
Standorten gesichert werden. Die Miet- und Mietnebenkosten werden im Rahmen
eines ausgehandelten Budgetplanes finanziert. Jährliche Tarifsteigerungen,
Miet- und Energiekostensteigerungen werden übernommen, soweit sie sich aus den
bestehenden Arbeits- Miet- oder Energielieferverträgen ergeben. Für variable
Sachkosten, Sachkosten der päd. Arbeit, und sonstige Kosten wurden Festbeträge vereinbart.
Die Budgets für
2014 haben folgende Volumina:
Kinderhaus
Alt-Saarbrücken 112.200,- Euro
Kinderhaus
Brebach 112.316,- Euro
Kinderhaus
Malstatt 112.853,- Euro
Kinderhaus
Völklingen 114.945,- Euro
Die
Entwicklung der Kinderhaus-Projekte
Das Projekt
„Freiraum für Prävention“ begann 2003 an den Standorten Malstatt und
Alt-Saarbrücken als ein zunächst auf drei Jahre befristetes Modellvorhaben des
Landes. Nach einer Übergangszeit im Jahr 2006 wurde es ab 2007 um weitere drei
Jahre verlängert, indem sich der Stadtverband bzw. der Regionalverband
Saarbrücken als örtlicher Jugendhilfeträger mit zwei Dritteln der Kosten an der
Finanzierung beteiligte.
Noch vor Ende der
Laufzeit entschied der Regionalverband, zwei weitere Standorte, nämlich Brebach
und die Innenstadt Völklingens, mit in das Programm aufzunehmen und - in
Völklingen gemeinsam mit der Stadt Völklingen als Partner - zu finanzieren.
Ein grundlegend
wichtiger Schritt für die Zukunft des Projektes wurde - nach intensiven fachlichen, politischen und
wirtschaftlichen Diskussionen in konstruktiver und partnerschaftlicher
Atmosphäre - zu Beginn des Jahres 2010 gemacht: Zwischen dem Regionalverband
Saarbrücken, der Stadt Völklingen für den dort liegenden Standort und den drei
beteiligten Trägern der freien Wohlfahrtspflege wurden Verträge über die Arbeit
im „Freiraum für Prävention“ mit einer Laufzeit bis Ende 2013 verhandelt und
von den Gremien der beteiligten Partner beschlossen.
Die Kinderhäuser
waren im Projektzeitraum 2011 bis 2013 mit jeweils mindestens einer Stelle
personalisiert. Es wurde jedoch in der Projektlaufzeit festgestellt, dass sie
mit dieser Personalisierung den vielfältigen Anforderungen z. B. auch im
Bereich der Frühen Förderung und Bildung nicht ausreichend gerecht werden
konnten. Schwierig erwies sich beim bisherigen Personalschlüssel Auch die
Sicherstellung einer kontinuierlichen Arbeit bei Krankheit oder Urlaub. Um eine
kontinuierliche, nachhaltige Arbeit dauerhaft sicherzustellen wurde daher eine
Erhöhung um 0,5 Stellen notwendig.
Die Aufgaben
und Wirkungen der Kinderhäuser
Die Kinderhäuser
haben als niedrigschwellige Anlaufstellen die Kinder und ihre Eltern erreicht.
Sie leisten wertvolle partnerschaftliche Hilfen und Angebote. Es gibt eine
gewachsene und belastbare Vertrauensbasis zu den Mitarbeiter/-innen im
Kinderhaus. Darüber hinaus fühlen sich viele Eltern entlastet. Auch die
Verbesserung der Kommunikation und Kooperation zwischen Eltern und Schule sowie
zwischen Eltern, Schule und Schulsozialarbeit ist ein Erfolg der
Kinderhausarbeit. Der Standort im Stadtteil, mit Bezug zur Gemeinwesenarbeit
und außerhalb anderer offizieller Institutionen, wie z.B. Schule, war und ist
wichtig.
Ein wesentlicher
Aufgabenbereich der Kinderhausarbeit ist der Aufbau und die Pflege einer
sogenannten Präventionskette. Kinder sollen
von Anfang an bis womöglich zum Eintritt ins Berufsleben eine gute
Angebotspalette haben und die Übergänge sollten gestaltet sein. Hier hat das
Kinderhaus seinen Ort und seine Rolle gefunden.
Die
MitarbeiterInnen in den Kinderhäusern sind sozusagen „Brückenbauer“ zwischen
den guten fachlichen Angeboten der Jugendhilfe und den schwierigen Lebenslagen
der Familien vor Ort. Sie bilden
gleichsam ein Scharnier zwischen dem Jugendamt und den Menschen im
Stadtteil. Das jeweilige Kinderhaus ist der Ort, an dem sich die gelingende
Kooperation zwischen öffentlicher und freier Jugendhilfe vom theoretischen
Anspruch in eine wirksame Hilfe für Kinder, Jugendliche und Familien wandelt.
Ein besonderes
Merkmal der Kinderhausarbeit ist, dass Projektmitarbeiter/-innen und Mitarbeiter/-innen des Sozialen Dienstes des Jugendamtes gemeinsam insgesamt 12 Einzelfälle intensiv
bearbeiten. Hierbei werden insbesondere dann, wenn im Normalfall eine Hilfe zur
Erziehung eingerichtet werden müsste,
zunächst Lösungen im Sozialraum gesucht. Dabei sind die sogenannten drei “Präventionsplätze“ im jeweiligen Kinderhaus
von großer Bedeutung.
Die Kinderhäuser
werden extern fachlich begleitet. Durch Berichterstattung und Fachdiskussionen
in einem Koordinierungskreis wird die Projektarbeit strukturell begleitet. Die
Wirksamkeit der in den Kinderhäusern geleisteten Arbeit im beabsichtigten Sinne
einer Stärkung der Kinder und ihrer Familien steht aus Sicht der
wissenschaftlichen Begleitung außer Zweifel. Die Jahresberichte geben Hinweise
darauf, dass durch die Arbeit der Kinderhäuser Hilfen zur Erziehung vermieden
werden konnten. Auch konnten Kinder früher aus Tagesgruppen entlassen werden
weil eine Unterstützung durch das Kinderhaus und eine dort angesiedelte
Hausaufgabenhilfe möglich war. Die wichtigsten beobachtbaren unmittelbaren
Wirkungen auf die Kinder im Sozialraum sind insbesondere die Verbesserung der
sozialen Kompetenz, die Verbesserung der schulischen Leistungen und die bessere
und schnellere Vernetzung von verschiedenen Förderangeboten vor Ort. Die
Kinderhäuser haben sich als Anlaufstellen für Eltern und Kinder im Sozialraum
etabliert und stellen mit ihrer Arbeit einen wichtigen Baustein in der
Prävention im Kinderschutz dar. So erschließen die Kinderhäuser für Kinder und Eltern auch neue Aktionsräume in
ihrem sozialen Umfeld mit ihren Angeboten wie zum Beispiel Elternkursen,
Bewegungsförderung, Ernährungsberatung, kreatives und musisches Gestalten.