BezeichnungInhaltBezeichnungInhalt
Name:0391/2013  
Art:Beschlussvorlage  
Datum:05.11.2013  
Betreff:Einführung eines Kindertagesbetreuungs - Planers im Regionalverband Saarbrücken
DokumenttypBezeichnungAktionen
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Beschlussvorschlag:

Der Jugendhilfeausschuss empfiehlt/

Der  Regionalverbandsausschuss beschließt

die Ausstattung des Fachdienstes Jugendamt mit einem software – gestützten System zur Information, Anmeldung und zeitnahen Bedarfsermittlung im Aufgabenbereich der Kindertagesbetreuung.

 


Sachverhalt:

Die Verwaltung wurde nach einer Anfrage von Bündnis / 90 die Grünen vom Frühjahr diesen Jahres beauftragt zu prüfen, ob mittels des Einsatzes eines „Kita – Navigators“ die Wartelistenproblematik in Einrichtungen vermieden werden kann.

Hintergrund hierfür ist, dass Eltern ihre Kinder in mehreren Einrichtungen gleichzeitig anmelden, um die Wahrscheinlichkeit einer Platzzusage zu erhöhen. Erhalten Eltern einen Platz für ihr Kind, wird das Kind in den anderen Einrichtungen oft nicht abgemeldet. Dies führt zu einer Verzerrung der aktuellen Bedarfssituation.

Wie die Abteilung Jugendhilfeplanung anlässlich der Abfrage der Kindertageseinrichtungen zur Anzahl der Kinder auf Wartelisten im Sommer 2013 festgestellt hat, wurden manche Kinder bis zu 10 x in unterschiedlichen Einrichtungen auf Wartelisten geführt. Dies auch dann, wenn diese Kinder bereits versorgt waren.

 

Das derzeitige Verfahren zur Abfrage der Belegungssituation in Kindertageseinrichtungen ist mit einem hohen Zeit- und Personalaufwand für Einrichtungen, Jugendamt und Kinderbetreuungsbörse verbunden. Zudem geben die Abfragen lediglich ein „Blitzlicht“ und sind nach wenigen Tagen bereits obsolet.

 

Es gibt verschiedene Anbieter software – gestützter Systeme zur Information, Anmeldung und zeitnahen Bedarfs- und Wartelistenermittlung.

Alle Systeme sind hinsichtlich ihres Profils vergleichbar.

 

Die Kernfunktionen dieser Systeme lassen sich wie folgt beschreiben:

·         Alle Kindertageseinrichtungen im jeweiligen Einzugsbereich sind mit Profil und Leitbild dargestellt

·         Eltern können nach bestimmten Auswahlkriterien geeignete Kindertageseinrichtungen herausfiltern (z. B. Öffnungszeiten, bestimmte Träger, besondere Förderangebote etc…)

·         Die Eltern haben verschiedene Möglichkeiten ihr Kind vorzumerken:

o   im Internet über ein online – Formular

o   in der Kindertageseinrichtung

o   über Internetzugang bei der örtlichen Kinderbetreuungsbörse, bzw. an Standorten der Gemeinwesenarbeit etc…
Nach Auskunft der Stadt Düsseldorf nutzen 95% der Eltern die online – Vormerkung

·         Eltern und Einrichtungen können durch einen passwortgeschützten Zugang miteinander kommunizieren. Dies ermöglicht den Eltern:

o   Überblick über den aktuellen Status ihrer Vormerkung

o   Schnelle Auswahl geeigneter Kindertageseinrichtungen über individuelle Filterfunktionen

o   Die Möglichkeit (je nach Anbieter und vorhandenen Modulen) bei Beantragung auf Kostenübernahme keine erneute Datenmitteilung, da die Daten an das Jugendamt weiter geleitet werden können.

·         Die Platzvergabe erfolgt durch eine Begrenzung der Vormerkung auf z. B. 10 Einrichtungen. Kommt ein Betreuungsvertrag in einer Einrichtung zustande, werden die anderen Datensätze zu diesem Kind automatisch gelöscht.

·         Der Einrichtung bleibt die Platzvergabe letztendlich vorbehalten

 

Die Vorteile sind:

·         bereinigte Wartelisten für das Jugendamt und die jeweiligen Träger und Einrichtungen und damit verbunden ein geringerer Planungs- und Verwaltungsaufwand im Jugendamt und in den Einrichtungen. Durch die zentrale Warteliste sind Mehrfachanmeldungen praktisch ausgeschlossen Die Warteliste wird automatisch bereinigt und aktualisiert

·         Bürgerfreundliches Anmeldesystem, welches Eltern die Möglichkeit bietet, auch außerhalb der Öffnungszeiten von Kindertageseinrichtungen und Jugendamt eine geeignete Betreuungseinrichtung auszuwählen und sich für einen Platz vormerken zu lassen.

·         weniger Verwaltungsaufwand für die Einrichtungen, da sie bereits komplett ausgefüllte Anmeldeformulare erhalten

·         Die Jugendhilfeplanung hat Zugriff auf die Datenbank und damit einen tagesaktuellen Überblick über die Situation vor Ort in den Einrichtungen. Dabei bestehen folgende Möglichkeiten (je nach Anbieter und Modulen):

o   stadtteilbezogene Bedarfsermittlungen

o   Erleichterung bei dem Erstellen von Planungsabfragen

o   Verlässliche Statistiken zur mittelfristigen Bedarfsplanung  aufgrund des Auswahlverhaltens der Eltern

o   Unterstützung zur Erreichung einer bedarfsgerechten Vollversorgung

 

Weiterhin notwendig sind die planerischen Bedarfsermittlungen durch die jährliche Anfrage bei Meldebehörden zur Ermittlung und Erstellung des Planungsbedarfes und des Vorschulentwicklungsplans (VEP)

 

Die im Juni durchgeführte Befragung der Kindertageseinrichtungen im Hinblick auf die Wartelistensituation im Bereich der Krippen beanspruchte 2,5 Arbeitstage und belastete die einzelnen Einrichtungen mit zusätzlichen Abfragen. Mit einer software – gestützten Kindertagesbetreuungsbedarfsplanung wäre ein Aufwand von 2 – 3 Stunden erforderlich gewesen. Für die Kindertagesstättenleitungen wäre kein zusätzlicher Arbeitsaufwand entstanden.

 

Kosten:

Für Erwerb der Lizenz und Rechte, Support bei Einführung und Pflege des Programms liegt ein Angebot vor. Bei diesem Angebot ist die Anzahl der Einrichtungen die Ausgangsgröße. Bei derzeit 160 Einrichtungen im Regionalverband muss bei einer sechsjährigen Nutzungsdauer mit jährlichen Kosten von ca. 36.000 € gerechnet werden.

Aufgrund des Finanzvolumens wird eine Ausschreibung notwendig sein. Angebot und Leistungsspektrum sowie die damit verbundenen Kosten müssen verglichen werden. Bei den Angaben handelt es sich hier um eine Richtgröße.

 

In der Sitzung des Jugendhilfeausschusses soll die Anwendung eines Kindertagesbetreuungsplaners beispielhaft vorgestellt werden.