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Name:0084/2019  
Art:Informationsvorlage  
Datum:12.03.2019  
Betreff:Vorstellung des Projektes Kinderschutz im Sozialraum – Kinderwerkstätten zu Kinderrechten in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund Ortsverband Saarbrücken und der Gemeinwesenarbeit im Regionalverband Saarbrücken.
DokumenttypBezeichnungAktionen
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Sachverhalt:

 

Das Jugendamt des Regionalverbands Saarbrücken bietet in Kooperation mit der Gemeinwesenarbeit (GWA) im Regionalverband Saarbrücken und dem Kinderschutzbund Ortsverband Saarbrücken Kinderwerkstätten als Mini-Zukunftswerkstatt zu Kinderrechten an. Das Projekt wurde im Fachcontrolling des Jugendamtes entwickelt und wird über die gesamte Laufzeit 2019 fachlich begleitet. Die Werkstätten bieten einen Erfahrungsraum, in dem sich die Kinder direkt an den Themen, die sie betreffen beteiligen können – hier konkret, wie es um ihre Rechte steht und welche Ideen die Kinder selbst zur Umsetzung ihrer Rechte entwickeln. Die Perspektive der Kinder soll durch das Projekt deutlich werden und die Partizipation von Kindern gestärkt werden.

 

Kinderschutz hat neben der Entwicklung von Konzepten und Kooperationsvereinbarungen, die im Krisenfall Handlungsfähigkeit sicherstellen sollen einen präventiven Auftrag. Neben den notwendigen Strukturen im Sozialraum, wie der sozialräumlichen Ausrichtung der Jugendhilfe, der Weiterentwicklung der GWA mit niedrigschwelligen Angeboten und Einbindung relevanter Akteure erscheint es erforderlich als Kehrseite des Kinderschutzes die Kinderrechte gem. der UN-Kinderrechts-Konvention im Sozialraum zu verankern und über Beteiligungsprojekte Kinder über ihre Rechte aufzuklären und Kompetenzen zu fördern. Kinder, die sich ihrer Rechte bewusst sind und sensibilisiert werden in Bezug auf ihre Grenzen, Gefühle und Wünsche, laufen weniger Gefahr Opfer von Gewalt zu werden.

 

Wichtige Rechte sind im Besonderen:

 

  • das Recht auf kindgerechte Entwicklung,
  • das Recht auf gute Versorgung,
  • das Recht auf Schutz vor seelischer und körperlicher Gewalt,
  • das Recht auf Mitbestimmung.

 

Im Jahresverlauf wird die Kinderwerkstatt an zehn GWA-Standorten im Regionalverband angeboten. Den Auftakt machte die GWA Friedrichsthal; teilgenommen haben 11 Kinder. Die Kinder waren mit großem Interesse dabei. Sie haben sehr aktiv die Werkstatt mitgestaltet und gute Ergebnisse erzielt. Die Ergebnisse wurde seitens des Trainerteams fotografisch gesichert. Anvisiert zur nächsten Durchführung sind: GWA Alt-SB + Kinderhaus, GWA Brebach + Kinderhaus, Baris Völklingen und GWA Burbach.

 

Das Projekt Kinderschutz - Kinderrechte im Sozialraum ist in der GWA verortet, da hier Familien im Stadtteil direkt erreicht werden können. Es ist als Teilprojekt im Rahmen der Kinderarbeit der GWA eingebettet. Die Eltern werden von den Mitarbeiter*innen der GWA wie bei anderen Angeboten entsprechend informiert; hierzu wurden Eltern-Kinderbriefe (deutsch, türkisch, arabisch) erstellt. Ein in Bezug auf Kinderrechte qualifiziertes Trainerteam (zwei erfahrene Trainer*innen beiderlei Geschlechts) des Kinderschutzbundes Ortsverband Saarbrücken setzen das Angebot um. Traditionell setzt sich der Kinderschutzbund dafür ein den gesellschaftlichen Diskurs in Bezug auf Kinderrechte voranzutreiben. Beispielsweise fordert der Kinderschutzbund die Aufnahme der Kinderrechte in das Grundgesetz. Als wichtige Elemente unseres Projektes sind hier die Rechte auf Sicherheit und Partizipation zu nennen; diese werden mit folgenden Modulen umgesetzt:

 

Modul 1 Partizipation: Kinderwerkstatt (mit ca. 10 - 15 Kindern) in Anlehnung an eine Zukunftswerkstatt zum Thema Kinderrechte: Kinder teilen ihre Wünsche mit und entwickeln Ideen zu ihren Rechten. Dauer ca. 3 Stunden. 

 

Kinder und Jugendliche erleben in ihrem Alltag zahlreiche Grenzverletzungen. Um sich gegen Grenzverletzungen besser behaupten zu können helfen positive Erfahrungen von Beteiligung und Selbstwahrnehmung. Partizipation in der Kinderschutzarbeit bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Erwachsene Mädchen und Jungen ernst nehmen und deren Erfahrungen und Ideen bei der Gewährleistung ihrer Rechte würdigen. Partizipation vermittelt den Kindern Achtung voreinander, fördert respektvolles Verhalten und setzt voraus, dass Kinder als gleichberechtigte Menschen angesehen werden.

 

Modul 2 Sicherheit: Durch pädagogische Gruppenangebote, die mit den Ergebnissen der ersten Werkstätten korrespondieren müssen, soll die Selbstwahrnehmung der Kinder gefördert werden. Sie lernen sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen und ihre Grenzen deutlicher wahrzunehmen. Diese Auseinandersetzung führt zu mehr Sicherheit im Umgang mit den eigenen Empfindungen. Es fällt leichter die eigenen Grenzen zu spüren und auf deren Einhaltung zu bestehen. Dauer ca. 3 Stunden.

 

Mögliche Themenfelder in Anlehnung an die Ergebnisse der Kinderwerkstatt, die in Form von Bewegung und Spiel umgesetzt werden können:

 

·         Nein sagen können

·         Eigene Grenzen entdecken

·         Eigene Gefühle benennen

·         Gute und schlechte Geheimnisse

·         Nähe und Distanz

·         Rat holen

 

Modul 3 Öffentlichkeit: Einbindung der hauseigenen Pressestelle. Entsprechende Pressemitteilungen wurden bereits veröffentlicht.

 

Es bestehen zudem Überlegungen am Ende des Jahres eine Abschlussveranstaltung zum Thema Kinderrechte zu planen. Die erzielten Ergebnisse der Kinder könnten so der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Im Rahmen der Veranstaltung sollten nochmals Aktionen mit den Kindern in Bezug auf Kinderrechte angeboten werden.

 

Pro Doppeleinheit wurde mit dem ausführenden Träger eine Pauschale von 800 € vereinbart, so dass bei 10 GWA Projekten Kosten in Höhe von ca. 8000 € entstehen.

 

Laut dem gemeinsamen Antrag der Fraktionen von CDU und SPD zum Haushalt 2019: Erhöhung der Mittel für das Projekt „Kinderschutz im Sozialraum“ vom 26. September 2018 sollen die Kosten durch „Umschichtung der vorhandenen Mittel“ gedeckt werden. Die Projektkosten werden aus dem im Produktkonto 36710.529900 angesetzten Budget für Sozialräumliche Präventionsmittel finanziert.