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Name: | 0157/2019 | ||
Art: | Informationsvorlage | ||
Datum: | 15.05.2019 | ||
Betreff: | Vorstellung der ersten Programmlaufzeit "Jugend stärken im Quartier" |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Vorlage 376 KB |
Sachverhalt:
Das
Bundesprogramm „JUGEND STÄRKEN im Quartier“, gefördert durch das
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSF), das
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und
den Europäischen Sozialfonds, wird im Regionalverband Saarbrücken seit Januar
2015 umgesetzt. Der Bewilligungszeitraum für die erste Förderphase endete am
31.12.2018.
Mitte
2017 wurde seitens des Bundes eine 2. Förderphase in Aussicht gestellt, für die
der Regionalverband eine Interessenbekundung abgegeben hat. Es folgte die
Antragstellung nach Veröffentlichung der neuen Förderrichtlinien im Mai 2018
und schließlich im Herbst des vergangenen Jahres die Zustimmung zum
„vorzeitigen Maßnahmebeginn“ seitens des Bundes, so dass davon auszugehen ist,
dass eine Bewilligung in den nächsten Wochen erfolgen wird.
Die
verwaltungstechnische Abwicklung sowie die inhaltliche Gesamt-Koordinierung
sollen durch eine im Jugendamt eingerichtete Stelle (1/2 VZ-Stelle) erfolgen.
Mit der
Umsetzung von Teil-Projekten im Rahmen von JUSTiQ wurden das Zentrum für
Bildung und Beruf Saarbrücken ZBB (Projekt „Perspektive im Quartier PIQ“) sowie
das Diakonische Werk an der Saar (Projekt „Beratung 2. Chance bei
Schulverweiger-ung“) beauftragt, u. a. um die strukturelle Anbindung an die
Jugendberufsagentur Saarbrücken und hier insbesondere an die in deren Rahmen
tätige Jugendberatung zu gewährleisten.
Die
Finanzierung des Eigenanteils des RVS wird durch Personalgestellung aus dem
Bestandspersonal der JBA (Jugendberatung der o. g. Träger) bzw. der
Netzwerkstelle kostenneutral dargestellt.
Bund
und ESF finanzieren zwei zusätzliche Stellen mit regionalen und inhaltlichen
Schwerpunktsetzungen bei den Trägern der Jugendberatung in der JBA.
Die
Förderhöhe beträgt maximal 150.000 € pro Jahr.
Dem Regionalverband entstehen
durch das Projekt keine zusätzlichen Kosten.
Als Zielgebiete wurden, unter
Berücksichtigung statistischer Daten der LHS Saarbrücken die Bezirke Malstatt
und Burbach als Brennpunkte ausgewählt. Die Jugendberatung der
Jugendberufsagentur Saarbrücken verfügt bereits über 2 dezentrale Anlaufstellen
in Malstatt, so dass es möglich war, die über JUSTiQ geförderten
Mitarbeiterinnen ebenfalls dort anzusiedeln; dadurch entstehen Synergieeffekte
und es wird ein ständiger fachlicher Austausch garantiert. Die
JUSTiQ-Beschäftigten nehmen, wann immer möglich an Besprechungen und Terminen
der Jugendberatung teil, so dass eine gute Vernetzung entstanden ist. Neben den
Räumlichkeiten in den Anlaufstellen nutzen die JUSTiQ-Mitarbeitenden auch die
Räume der Jugendberatung im Jobcenter in der Hafenstraße nach Bedarf. Den
größten Anteil nimmt jedoch die aufsuchende Arbeit in Schulen, Jugendzentren
und an informellen Treffpunkten Jugendlicher und junger Erwachsener ein, die
Grundlage beider Projektkonzeptionen ist.
Zielgruppen des Programms sind Jugendliche
am Übergang Schule-Beruf, insbesondere mit Migrationshintergrund und
Neuzuwanderer sowie Schulverweigernde in den Schulen der Zielgebiete. Mit den
allgemeinbildenden Quartiersschulen wurden seitens des durchführenden Trägers
vorgabegemäß Kooperationsvereinbarungen geschlossen, d. h. die Schulen benennen
Schulverweigernde und die Träger können entsprechend tätig werden. Es wurden
mit folgenden Schulen Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen:
Im
Rahmen der 2. Förderphase wird es explizit auch möglich sein, Schulverweigernde
bzw. Schulabsente der Berufsschulen in die Betreuung aufzunehmen. Dazu müssen
keine gesonderten Kooperationsvereinbarungen geschlossen werden.
Außerdem
sollen in der 2. Förderphase auch jugendliche Geflüchtete verstärkt
berücksichtigt werden.
Die
beiden letztgenannten Gruppen wurden in den Förderrichtlinien der 1.
Förderphase nicht ausdrücklich erwähnt bzw. hatten darin keine Berücksichtigung
gefunden, da die Problematik offenbar noch nicht in dem Maße gesehen wurde. Ab
2015 gab es in beiden Bereichen aber entsprechende Entwicklungen, so dass
seitens des Bundes reagiert wurde.
Neben
den Schulen sind auch die Jugendzentren Malstatt und Burbach in die Arbeit
eingebunden. Hierbei kommt der aufsuchenden Arbeit (Sprechzeiten der Beratenden
vor Ort, Teilnahme an Veranstaltungen der Jugendzentren etc.) von Anfang an ein
besonderer Stellenwert zu.
Bezüglich
der Nachhaltigkeit und unter Zugrundelegung aktueller Zahlen wurden die
Zielgebiete im Neuantrag beibehalten. Auch die Zielgruppe bleibt weitgehend
identisch, wobei sie explizit um die jugendlichen Geflüchteten erweitert wird
und zukünftig auch Schulverweigernde bzw. –absente der Berufsschulen in die
Betreuung aufgenommen werden können.
Die
Förderkonditionen des Programms (Höhe der Förderung, Eigenanteil, Anzahl der
Stellen etc.) ändern sich nicht.
Durch
das Programm wurde und wird die Arbeit im Rahmen der Jugendberufsagentur (JBA)
Saarbrücken ergänzt, wobei Schwerpunkte sowohl regionaler Art, durch die Wahl
der Zielgebiete, als auch inhaltlicher Art, durch die Wahl der Zielgruppen,
gesetzt werden konnten.
„Perspektive im Quartier PIQ“
(Träger: Zentrum für Bildung und
Beruf Saar ZBB)
Die
Erfahrungen aus der Förderphase I haben gezeigt, dass der Ansatz der
aufsuchenden Sozialarbeit der richtige Weg ist, um die Zielgruppen zu
erreichen. Die aufsuchende Arbeit findet in den Jugendzentren, der Jugendberufsagentur
und an Schulen statt. Das Angebot umfasst Präsenzzeiten mit offener Beratung,
Angebote zur beruflichen Orientierung, Aktionstage, Vorbereitung/Begleitung von
Terminen bei Beratungsstellen und Institutionen. Die niedrigschwellige Beratung ermöglicht
einfache Zugänge in die Clearing-Phase und bei Bedarf ins Case Management mit
individueller Förderplanung sowie gegebenenfalls in ein Bewerbungstraining.
„2. Chance – Beratung bei
Schulverweigerung“
(Träger: Diakonisches Werk an
der Saar DWS)
Die
Arbeit der Beratungsstelle hat sich in Förderphase 1 an den Quartiersschulen
gut etabliert und in der bisherigen Form bewährt. Dies geschieht in enger
Kooperation und abgestimmt mit Lehrkräften und Schulsozialarbeit und entlang
dem bekannten Handlungsleitfaden zum Umgang mit Schulverweigerung.
Durch
aufsuchende Arbeit erfolgt die Kontaktaufnahme z.B. durch Hausbesuche, an
Treffpunkten etc. Die schulische, familiäre u. psychosoziale Situation wird
geklärt und unter Einbezug der Eltern bzw. Peers werden gemeinsam
Lösungsstrategien erarbeitet. Bei Bedarf erfolgt eine Vermittlung
weiterführender Hilfen in enger Kooperation mit Jugendamt, schulpsychologischem
u. jugendärztlichem Dienst sowie Beratungsstellen.
Im
neuen Förderzeitraum soll die Installation regelmäßiger Treffen sogenannter
„multiprofessioneller Teams“, die an einer Quartiersschule modellhaft
stattfinden, weiter vorangetrieben werden. Besonders mit dem Ziel frühzeitiger
Intervention.
Bausteine
und Grundlagen beider Konzeptionen sind also die aufsuchende
Jugendsozialarbeit, niedrigschwellige Beratung und Clearing sowie, sofern nach
Auffassung der Fachkräfte notwendig, umfassendes Case Management.
Im
Sinne der Nachhaltigkeit sind im Rahmen der Antragstellung bestimmte Ziele zu
benennen, die im Laufe der Projektdurchführung erreicht werden sollen.
Für die
2. Förderphase ist daher angedacht, die Projekte eng mit den
Bildungsbeauftragten aus Migrantenselbstorganisationen, die seit 2010 im
Regionalverband tätig sind, zu vernetzen und auf diese Weise weitere
Anlaufpunkte für die aufsuchende Arbeit zu gewinnen.
Ein
weiteres Ziel ist die Ausweitung der Kooperation mit dem Jugendmigrationsdienst
im Quartier, beispielsweise durch regelmäßige Sprechstunden in der Einrichtung,
die für Beratungen genutzt werden können. Daraus ergeben sich Folgetermine, bei
denen u. a. konkrete Berufswegeplanungen eingeleitet werden können.
Schließlich
wird auf Ebene der Zielsetzungen für die 2. Förderphase die Intensivierung der
Kooperation mit dem Quartiersmanagement Saarbrücken-Malstatt angestrebt. Die
Konkretisierung dieser Kooperation wird im Laufe der 2. Förderphase erfolgen.
Kurzdarstellung
der bisherigen Bilanz „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ in den Zielgebieten Burbach
und Malstatt (Januar 2015 bis Dezember 2018):
KRITERIUM |
weiblich |
männlich |
gesamt |
Neueintritte |
186 |
335 |
521* |
Austritte |
163 |
296 |
459 |
davon nach der Teilnahme: |
|
|
|
arbeitssuchend |
5 |
12 |
17 |
in
schul./berufl. Bildung |
118 |
210 |
328 |
in
Qualifizierung |
14 |
23 |
37 |
in
Arbeit/selbständig |
7 |
24 |
31 |
*rund
58% mit Migrationshintergrund
Insgesamt
wurden demnach 396 von 459 Jugendlichen und jungen Erwachsenen entweder in
schulische/berufliche Bildung oder Qualifizierung oder Arbeit/Selbständigkeit
vermittelt. Das entspricht einer Quote von 86%.
Mitarbeitende der beiden Teilprojekte werden in der Sitzung
konkrete Fallbeispiele aus ihrer Arbeit vorstellen.