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Name: | 0447/2021 | ||
Art: | Beschlussvorlage | ||
Datum: | 09.11.2021 | ||
Betreff: | Förderung einer Maßnahme der sog. "Quartiersbezogene Alltagshilfe für Seniorinnen und Senioren" – Schwätzje Mobil im Zeitraum vom 01.04.2022 bis 31.03.2025 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Vorlage 268 KB |
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Gesundheit
empfiehlt /
der Regionalverbandsausschuss
beschließt,
die Förderung des Projektes „Schwätzje Mobil“ des Caritasverbands für Saarbrücken und Umgebung e.V. für das Jahr 2022 in Höhe von 41.821,50 €, für das Jahr 2023 in Höhe von 58.325,00 €, für das Jahr 2024 in Höhe von 60.096,00 € sowie in 2025 in Höhe von 14.535,00 €. Die Fördersumme dient zur Deckung von Personalkosten, Sachkosten sowie laufende Betriebskosten für das Fahrzeug. Hinzu kommen einmalige Kosten für Erstausstattung mit Materialien in Höhe von 2.500,00 €.
Sachverhalt:
Der Regionalverband Saarbrücken möchte im Jahr 2022 weitere Maßnahmen der sog. „Quartiersbezogenen Alltagshilfen für Seniorinnen und Senioren“ fördern. Eine neue Maßnahme soll das „Schwätzje Mobil“ in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband für Saarbrücken und Umgebung e.V. darstellen.
Im Regionalverband Saarbrücken lebten im Jahr
2020 insgesamt rd. 64.000 Menschen im Alter zwischen 65 und 79 Jahren (ca. 16
Prozent der Gesamtbevölkerung). Die Altersgruppe der Hochaltrigen ab 80 Jahren
ist mit 25.000 Menschen ebenfalls beträchtlich – das entspricht 7,5 Prozent der
Gesamtbevölkerung. Damit machen ältere Menschen mittlerweile mehr als ein 1/4
der Gesamtbevölkerung im Regionalverband Saarbrücken aus.
Durch den medizinischen Fortschritt ist nicht
nur die Lebenserwartung der Menschen zunehmend höher, sondern auch die
Lebensqualität von Senioren wird in der Hochaltrigkeit zunehmend besser. Ältere
Menschen sind heute oft fit, gesund, gut ausgebildet und aktiv.
Es gibt jedoch einen Personenkreis, der von
dieser allgemeinen Entwicklung weniger stark und zum Teil überhaupt nicht
profitiert: Die Gruppe der armen und alleinstehenden Senioren. Sie befinden
sich beispielsweise in prekären Lebenslagen, sind konfrontiert mit Altersarmut,
sozialer Isolation oder einer nicht altersgerechten Wohnumgebung. Oftmals
kommen viele der genannten Problemlagen zusammen.
Trotz vielfältiger Angebote für Senioren,
werden längst nicht alle von den bestehenden Beratungs- und Freizeitangeboten
erreicht. Die Mehrzahl der Angebote – seien es Beratungsangebote wie z.B. der
mobile Beratungsdienst des Sozialamtes, der Sozialpsychiatrische Dienst und
Seniorenberatung des Gesundheitsamtes oder auch die pädagogischen Angebote der
Seniorenarbeit der freien Träger – sind von einer „Komm-Struktur“ geprägt. Sie
sprechen folglich in erster Linie ältere Menschen an, die mobil und aktiv sind
oder in unmittelbarer Umgebung der bestehenden Angebote leben (z.B. in den
Einzugsgebieten der Gemeinwesenarbeit).
Gerade für ältere Menschen, die aufgrund
körperlicher Einschränkungen weniger oder gar nicht mobil sind oder in Gegenden
leben, die nicht durch niedrigschwellige Beratungs- oder pädagogische Angebote
erreicht werden, müssen neue Formen der Seniorenberatung gefunden werden. Das
Thema verschärft sich vorrangig in ländlichen Gebieten, wo durch die zunehmende Ausdünnung von Versorgungsstrukturen neben der Nahversorgung
auch die letzten niedrigschwelligen Sozialkontakte wegfallen (z.B. Plausch beim
Einkauf etc.).
Mit dem „Schwätzje Mobil“ sollen
neue Wege in Richtung „zugehender und aufsuchender Angebote der
Seniorenberatung“ beschritten werden. Das „Schwätzje Mobil“ ist ein umgebauter
Bus, welcher unterschiedliche Orte und unterschiedlichste Treffpunkte im
Regionalverband Saarbrücken – vorzugsweise in ländlichen Regionen – anfährt,
die außerhalb des Einzugsbereichs von Einrichtungen in den einzelnen Gebieten
liegen und an denen sich häufig Senioren aufhalten. Dabei ist es essenziell,
dass die Menschen vor Ort bei Ihren täglichen Anlaufstellen (z.B. Arzt,
Lebensmittelmärkten, u.ä.) aktiv angesprochen werden – denn viele Senioren
leben ein sich zurückgezogenes, stilles Leben.
Das Projekt kann im Bereich der
aufsuchenden Sozialarbeit verortet werden und findet auf zwei Ebenen statt:
Auch ein
Strukturaufbau vor Ort in Kooperation mit den Kommunen und ehrenamtlichen
Initiativen soll durch das pädagogische Personal des Beratungsbusses angeregt
werden, um kommunale Versorgungslücken für Senioren zu schließen.
Neben einer guten fachlichen
Vernetzung des Projekts „Schwätzje Mobil“ in die Seniorenarbeit des Caritasverbandes
für Saarbrücken und Umgebung e.V. soll
das Büro für den Mitarbeiter/ die Mitarbeiterin des „Schwätze Mobil“ an die
Seniorenbegegnungsstätte Bruchwiese angebunden werden. Die grundsätzliche
Abstimmung über das Projekt, seine Ziele, Routen etc. erfolgt in enger
Abstimmung zwischen dem Caritasverband Saarbrücken und der Seniorenhilfeplanung
des Regionalverbandes. Hier werden elementare Entscheidungen für das Projekt
besprochen und beschlossen. Dies dient dazu Entscheidungsprozesse kurz und
zeitnah gestalten zu können.
Träger des „Schwätzje Mobils“
ist der Caritasverband für Saarbrücken und Umgebung e.V., der mit vielen
Standorten und Projekten in die Seniorenarbeit im Regionalverband Saarbrücken
eingebunden ist und dadurch bereits über ein entsprechendes Netzwerk in den
verschiedenen verbandsangehörigen Kommunen verfügt. Aufgrund seiner
vielschichtigen Erfahrungen in der Gemeinwesenarbeit (GWA), Sozialberatung und
weiteren Angeboten für Hilfesuchende
im Bereich Sozialer Arbeit ist er darüber hinaus bestens mit den Belangen der Seniorinnen und
Senioren vertraut.
Mit dem Projekt „Schwätzje Mobil“ sollen die bestehenden Angebote der Quartiersbezogenen Alltagshilfen für Senioren ergänzt werden und neue Wege in Richtung „zugehender und aufsuchender Angebote der Seniorenberatung“ beschritten werden. Das Projekt stellt hierzu ein erster Baustein dar, der zukünftig mit weiteren mobilen und präventiven Maßnahmen ergänzt werden soll.
Der Förderbetrag soll für Personalkosten einer sozialpädagogischen
Fachkraft (0,75 % einer Vollzeitstelle), Sachkosten sowie für laufende
Betriebskosten des Fahrzeuges
verwendet werden. Hinzu kommen einmalige Kosten für Erstausstattung mit
Materialien in Höhe von 2.500,00 €.
Finanzierung:
Die Finanzierung erfolgt unter Vorhalt der Genehmigung des Haushaltes für das Jahr 2022. Der Projektstart ist für April 2022 geplant.