Bezeichnung | Inhalt | Bezeichnung | Inhalt |
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Name: | 0456/2021 | ||
Art: | Informationsvorlage | ||
Datum: | 17.11.2021 | ||
Betreff: | Abschlussbericht „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ JUSTiQ (Projektende: 30. Juni 2022) |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Vorlage 413 KB |
Sachverhalt:
Das Bundesprogramm
„JUGEND STÄRKEN im Quartier“, gefördert durch das Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSF), das Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und den Europäischen Sozialfonds,
wird im Regionalverband Saarbrücken seit Januar 2015 umgesetzt. Der
Bewilligungszeitraum für die erste Förderphase endete am 31.12.2018. Die zweite
Förderphase schloss sich nahtlos am 01.01.2019 an und endet am 30.06.2022.
Schon jetzt ist absehbar, dass sie ebenso erfolgreich abgeschlossen werden kann
wie die erste.
Die
verwaltungstechnische Abwicklung sowie die inhaltliche Gesamt-Koordinierung
wurden durch eine im Jugendamt eingerichtete Stelle (Netzwerkstelle
Jugendberufsagentur / 1/2 VZ-Stelle) abgedeckt.
Mit der Umsetzung
von Teil-Projekten im Rahmen von JUSTiQ wurden das Zentrum für Bildung und
Beruf Saarbrücken ZBB (Projekt „Perspektive im Quartier PIQ“) sowie das
Diakonische Werk an der Saar (Projekt „Beratung 2. Chance bei
Schulverweigerung“) beauftragt, u. a. um die strukturelle Anbindung an die
Jugendberufsagentur Saarbrücken und hier insbesondere an die in deren Rahmen
tätige Jugendberatung zu gewährleisten.
Die Finanzierung
des Eigenanteils des RVS wurde durch Personalgestellung aus dem
Bestandspersonal der JBA (Jugendberatung der o. g. Träger) sowie der
Netzwerkstelle kostenneutral dargestellt.
Bund und ESF
finanzieren derzeit noch zwei zusätzliche Stellen mit regionalen und
inhaltlichen Schwerpunktsetzungen bei den Trägern der Jugendberatung in der
JBA.
Dem Regionalverband entstanden durch das
Projekt keine zusätzlichen Kosten.
Zielgruppen des Programms sind besonders benachteiligte
Jugendliche am Übergang Schule-Beruf, die nicht ausreichend orientiert sind,
familiäre, soziale und/ oder psychische Probleme etc. haben. Insbesondere sind
dies auch Jugendliche mit Migrationshintergrund und Neuzuwanderer mit
Sprachschwierigkeiten sowie Schulverweigernde und Schulabsente in den Schulen
der Zielgebiete. Mit den allgemeinbildenden Quartiersschulen wurden seitens des
durchführenden Trägers vorgabegemäß Kooperationsvereinbarungen geschlossen, d.
h. die Schulen benannten Schulverweigernde und die Träger konnten entsprechend
tätig werden. Es wurden mit folgenden Schulen Kooperationsvereinbarungen
abgeschlossen:
Im Rahmen der 2.
Förderphase war es explizit auch möglich, Schulverweigernde bzw. Schulabsente
der Berufsschulen in die Betreuung aufzunehmen.
Als Zielgebiete wurden, unter Berücksichtigung
statistischer Daten der LHS Saarbrücken die Bezirke Malstatt und Burbach als
Brennpunkte ausgewählt. Die Träger der Jugendberatung der Jugendberufsagentur
Saarbrücken, die über zwei dezentrale Anlaufstellen in Malstatt, verfügen,
ermöglichten es, die über JUSTiQ geförderten Mitarbeiter*innen ebenfalls dort
anzusiedeln; dadurch entstanden Synergieeffekte und es wurde ein ständiger
fachlicher Austausch garantiert. Die JUSTiQ-Beschäftigten nahmen, wann immer
möglich an Besprechungen und Terminen der Jugendberatung teil, so dass eine
gute Vernetzung entstanden ist. Neben den Räumlichkeiten in den Anlaufstellen
nutzten die JUSTiQ-Mitarbeitenden auch die Räume der Jugendberatung im
Jobcenter/ Hafenstraße nach Bedarf. Den größten Anteil der Zugänge verzeichneten
während der gesamten Projektdauer jedoch immer die dezentralen Anlaufstellen.
Gerade während der Pandemie, insbesondere in der Zeit der kompletten Schließung
der Hafenstraße für Publikumsverkehr und der Schulen wurden die Anlaufstellen
offengehalten und mit Personal besetzt. So konnte einerseits gewährleistet
werden, dass alle Jugendlichen, die in dieser Zeit Unterstützung suchten, diese
auch erhielten. Andererseits konnte die Kontaktdichte auch über Telefonate mit
den Jugendlichen, deren Lehrer*innen und Sozialarbeiter*innen an den Schulen,
Whatsapp, E-Mail etc. aufrechterhalten werden. Die Inanspruchnahme der
Jugendberatung war zu keinem Zeitpunkt der Pandemie rückläufig.
Der aufsuchenden
Arbeit in Schulen, Jugendzentren (Malstatt und Burbach) und an informellen
Treffpunkten Jugendlicher und junger Erwachsener kam während der gesamten
Projektdauer eine wesentliche Bedeutung zu. Während der Pandemie konnte sie in
Teilen gar nicht bzw. nur sehr eingeschränkt stattfinden. Trotzdem konnten die
Zugangs- und Betreuungszahlen im für den Projektzeitraum anvisierten Bereich
gehalten werden. Dieses Ergebnis spricht dafür, dass der persönliche Kontakt,
die Mund-zu-Mund-Propaganda, und der Bekanntheitsgrad der JUSTiQ-Mitarbeitenden
in den Quartieren sowohl bei der Zielgruppe als auch bei den kooperierenden
Akteur*innen einen großen Beitrag zum Erfolg des Projekts geleistet haben.
Durch das Programm
wurde und wird die Arbeit im Rahmen der Jugendberufsagentur (JBA) Saarbrücken
intensiviert, wobei Schwerpunkte sowohl regionaler Art, durch die Wahl der
Zielgebiete, als auch inhaltlicher Art, durch die Wahl der Zielgruppen, gesetzt
werden konnten.
Konzeptionen
„Perspektive im Quartier PIQ“
(Träger: Zentrum für Bildung und Beruf Saar
ZBB)
Die Erfahrungen aus
dem Projekt haben gezeigt, dass der Ansatz der aufsuchenden Sozialarbeit der
richtige Weg ist, um die Zielgruppen zu erreichen. Die aufsuchende Arbeit
findet in den Jugendzentren, der Jugendberufsagentur und an Schulen statt. Das
Angebot umfasst Präsenzzeiten mit offener Beratung, Angebote zur beruflichen
Orientierung, Aktionstage, Vorbereitung/ Begleitung von Terminen bei
Beratungsstellen und Institutionen. Die
niedrigschwellige Beratung ermöglicht einfache Zugänge in die Clearing-Phase
und bei Bedarf ins Case Management mit individueller Förderplanung sowie
gegebenenfalls in ein Bewerbungstraining.
„2. Chance – Beratung bei Schulverweigerung“
(Träger: Diakonisches Werk an der Saar DWS)
Die Arbeit der
Beratungsstelle hat sich an den Quartiersschulen gut etabliert und bewährt. Die
Enge Kooperation und Abstimmung mit Lehrkräften und Schulsozialarbeit sowie
entlang des bekannten Handlungsleitfadens zum Umgang mit Schulverweigerung
haben Erfolge bei der Rückführung von schulverweigernden oder schulabsenten
Jugendlichen gezeigt.
Auch hier kommt der
aufsuchenden Arbeit große Bedeutung zu. Durch aufsuchende Arbeit erfolgt die
Kontaktaufnahme z.B. durch Hausbesuche, an Treffpunkten etc. Die schulische,
familiäre u. psychosoziale Situation wird geklärt und unter Einbezug der Eltern
bzw. Peers werden gemeinsam Lösungsstrategien erarbeitet. Bei Bedarf erfolgt
eine Vermittlung weiterführender Hilfen in enger Kooperation mit Jugendamt,
schulpsychologischem u. jugendärztlichem Dienst sowie Beratungsstellen.
Bausteine und
Grundlagen beider Konzeptionen sind also die aufsuchende Jugendsozialarbeit,
niedrigschwellige Beratung und Clearing sowie, sofern nach Auffassung der
Fachkräfte notwendig, umfassendes Case Management.
Neben der direkten
Arbeit mit der Zielgruppe und mit den unmittelbar Kooperierenden ist die
Netzwerkarbeit der Projekte, unterstützt durch Koordinierungs- und
Netzwerkstelle im Jugendamt hervorzuheben. Die Projekte sind u. a. eng mit den
Bildungsbeauftragten aus Migrantenselbstorganisationen, die seit 2010 im
Regionalverband tätig sind, verbunden. Mit diesen wurde ebenso wie mit dem
Jugendmigrationsdienst im Quartier Kooperationsvereinbarungen geschlossen.
Vorläufige Bilanz (Stand 12.11.2021) „JUGEND
STÄRKEN im Quartier“ in den Zielgebieten Burbach und Malstatt:
KRITERIUM |
weiblich |
männlich |
gesamt |
Neueintritte |
187 |
336 |
523 |
Austritte |
178 |
323 |
501 |
davon nach der Teilnahme: |
|
|
|
arbeitssuchend |
6 |
12 |
18 |
in schul./berufl.
Bildung |
129 |
225 |
354 |
in Qualifizierung |
14 |
24 |
38 |
in Arbeit/
selbständig |
8 |
26 |
34 |
KRITERIUM |
weiblich |
männlich |
gesamt |
Neueintritte |
136 |
231 |
367 |
Austritte |
95 |
165 |
260 |
davon nach der Teilnahme: |
|
|
|
arbeitssuchend |
0 |
4 |
4 |
in schul./berufl.
Bildung |
75 |
123 |
198 |
in Qualifizierung |
16 |
17 |
33 |
in Arbeit/
selbständig |
3 |
14 |
17 |
|
|
|
|
KRITERIUM |
weiblich |
männlich |
gesamt |
Neueintritte |
323 |
567 |
890 |
Austritte |
273 |
488 |
761 |
davon nach der Teilnahme: |
|
|
|
arbeitssuchend |
6 |
16 |
22 |
in schul./berufl.
Bildung |
204 |
348 |
552 |
in Qualifizierung |
30 |
41 |
71 |
in
Arbeit/selbständig |
11 |
40 |
51 |
Insgesamt (Stand
12.11.2021) wurden demnach 674 von 890 Jugendlichen und jungen Erwachsenen
entweder in schulische/ berufliche Bildung oder Qualifizierung oder Arbeit/
Selbständigkeit vermittelt. Das entspricht einer Quote von 75,70 %. Nach
Abschluss des Projektes ist mit einer noch höheren Vermittlungsquote zu
rechnen.
Das Projekt „JUGEND
STÄRKEN im Quartier“ und mit ihm die beiden Teilprojekte „Perspektive im
Quartier PIQ“, durchgeführt durch das Zentrum für Bildung und Beruf, sowie
„Beratung zweite Chance bei Schulverweigerung“, durchgeführt durch die
Diakonie, endet nach 7 Jahren und 6 Monaten erfolgreicher Arbeit am 30.06.2022.
Damit entfallen
ersatzlos auch 2 geförderte Stellen, die im Rahmen und als logische Ergänzung
der Jugendberatung der JBA mit regionalem Schwerpunkt, eingesetzt sind. Die
oben angeführten Zahlen belegen die Wirkung, die deren Arbeit in den letzten
Jahren gezeigt hat.
Ausblick:
Das Jugendamt des
Regionalverbandes beabsichtigt, für das Folgeprojekt aus dem
Programmschwerpunkt „JUGEND STÄRKEN“ eine Interessensbekundung abzugeben,
sobald die Förderrichtlinien vorliegen.
Es trägt den Titel
„Brücken in die Eigenständigkeit“ und richtet sich an besonders benachteiligte
junge Menschen im Alter zwischen 14 bis 27 Jahren mit Schwerpunkt auf
Die Kommune
entscheidet, mit welcher Gewichtung die Schwerpunkte bedient werden.
Methodisch werden
4. Erprobung
von Wohnformen („housing
first“, Notschlafstellen, … mit sozialpädagogischer Betreuung)
gefördert.
Beginn des Projekts
soll Mitte 2022 sein; eventuell bereits ab 01.07.2022, also direkt im Anschluss
an „JUGEND STÄRKEN im Quartier“, wobei es sich sowohl hinsichtlich der
Zielgruppe als auch einer regionalen Schwerpunktsetzung, die komplett entfällt,
unterscheidet. Es ist kein Ersatz für das Vorgängerprojekt.
Mitarbeitende der
beiden o. g. Teilprojekte von „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ werden in der
Sitzung aus der praktischen Arbeit berichten.