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Name:0165/2022  
Art:Beschlussvorlage  
Datum:26.04.2022  
Betreff:Maßnahmenbündel zur Schaffung eines flächendeckenderen Angebotes der Kinder- und Jugendarbeit im Gebiet des Regionalverbandes Saarbrücken
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Beschlussvorschlag:

Der Jugendhilfeausschuss empfiehlt,

der Regionalverbandsausschuss nimmt zur Kenntnis

und die Regionalversammlung beschließt durch folgende Maßnahmen flächendeckenderer Angebote der Kinder- und Jugendarbeit im Gesamtgebiet des Regionalverbandes Saarbrücken (RV)

zu schaffen:

 

1.       Für das Jugendzentrum Eschberg trifft der RV gemeinsam mit der Landeshauptstadt Saarbrücken (LHS) eine Sondervereinbarung, die Folgendes bestimmt: Betreiber des Jugendzentrums Eschberg wird der Träger Label m Werkstatt für Jugendkultur e.V. (Label m). In diesem Zusammenhang überlässt der RV die von der LHS kostenlos bereitgestellten Räume des Jugendzentrums Eschberg dem Träger Label m für die Offene Kinder- und Jugendarbeit.

2.       Die finanziellen Ressourcen des Jugendzentrums Eschberg für Personal: 2 Planstellen SozialarbeiterInnen, eine Stelle FSJ sowie die Haushaltsmittel für den pädagogischen Betrieb der Einrichtung werden, wie folgt, eingesetzt:

2.1.    Erhöhung der Fördersumme für die Projektförderung von juz united Saarländische Jugendzentren in Selbstverwaltung e.V. (juz united) um das Äquivalent von 1,5 Stellen SozialarbeiterIn zur Personalisierung

2.1.1.einer Stelle Jugendpflege in Kleinblittersdorf

2.1.2.einer Stelle Jugendpflege in Großrosseln

Erhöhung der Projektförderung von Label m um das Äquivalent von 0,5 Stelle  SozialarbeiterIn, einer Freiwilligenstelle und die HH-Mittel des Juz Eschberg für den pädagogischen Betrieb (rund 12.000 Euro), die auch für den Einsatz von Honorarkräften eingesetzt werden können.

 


Sachverhalt:

Der RV betreibt 14 kommunale Jugendzentren. Hierbei befinden sich 7 Einrichtungen in der Landeshauptstadt Saarbrücken und 7 Einrichtungen in den Städten und Gemeinden Friedrichsthal, Heusweiler, Püttlingen, Quierschied, Riegelsberg, Sulzbach und Völklingen.

 

In zwei Gemeinden des RV gibt es keine institutionalisierten Angebote der Jugendarbeit, nämlich in der Gemeinde Kleinblittersdorf und in der Gemeinde Großrosseln.

 

In beiden Gemeinden ist juz united in Kontakt mit jungen Menschen, die selbstverwaltete Angebote der Jugendarbeit betreiben oder schaffen wollen. Außerdem ist der Träger in die Gemeinden hinein gut vernetzt.

 

Mitte Februar 2022 hat juz united, gestützt durch den Gemeinderat Kleinblittersdorf, eine Erhöhung der Projektförderung beantragt, um ab dem HH-Jahr 2023 im Rahmen einer Vollzeitstelle Aufgaben der Jugendpflege in Kleinblittersdorf übernehmen zu können.

 

Dieses Ansinnen wird seitens FD 51.5 unterstützt und wurde auch für die Gemeinde Großrosseln weitergedacht. Es wurde überlegt, wie unter Einsatz der aktuell verfügbaren HH-Mittel (Planstellen des FD 11 mit einbezogen) ein flächendeckenderes Angebot der Kinder- und Jugendarbeit im Gebiet des RV geschaffen werden könnte, ohne dass dadurch der Gesamthaushalt des RV erhöht werden müsste.

 

Zu o.g. Sachverhalt kommt hinzu, dass der Träger Label m auf Grund der hohen Nachfrage seines Angebotes im Garelly-Haus in Saarbrücken-Mitte bereits für das HH-Jahr 2022 um Mittelerhöhung gebeten hat, um mehr Angebotstage bereitstellen zu können.

Label m befindet sich nach anfänglicher Förderung einzelner Projekte seit mehreren Jahren in der Projektförderung beim Regionalverband Saarbrücken. Der anerkannte Träger der Jugendhilfe erreicht am derzeitigen Standort sowohl Jugendliche, die in verschiedenen Stadtteilen Saarbrückens wohnen und sich gezielt durch das jugendkulturelle Angebot angesprochen fühlen, wie auch Jugendliche aus dem Wohnumfeld der Innenstadt Saarbrücken und Alt-Saarbrücken. Ein weiterer Ausbau von Angeboten der Jugendarbeit am derzeitigen Standort ist aber aus Sicht der Verwaltung des Jugendamtes auf Grund der Vielfalt von Angeboten und Einrichtungen der Jugendarbeit im Umfeld, wie Kinder- und Jugendhaus Dellengarten, Juz Folsterhöhe, Juz Försterstraße, 2. Chance e.V., Cafe Exodus, DAJC, etc. nicht geboten. Daher wurde dem Antrag auf Mittelerhöhung für das Jahr 2022 nicht entsprochen.

 

Auf dem Eschberg zeigt sich der Bedarf, die Kinder- und Jugendarbeit umzugestalten und neben einem offenen Zugang mehr Angebote zu schaffen, die in den Stadtteil hineinwirken oder anregen, den Stadtteil für ein spezifisches Angebot aufzusuchen.  Das hybride Konzept von Label M, offene Kinder- und Jugendarbeit mit Jugendkulturarbeit zu verbinden, verspricht eine bessere Passung für den Eschberg, auch weil sich hier zahlreiche Anknüpfungspunkte für Kooperationen im Stadtteil, z.B. mit dem Abenteuerspielplatz der Landeshauptstadt ergeben. Eine Überlassung des Jugendzentrums Eschberg zum Betrieb durch Label m würde ermöglichen die bisherige Förderung des Trägers für den RV kostenneutral zu erhöhen. So könnte Label m sein Angebot an einem Standort ausbauen, wo ein klassisches Angebot der Offenen Kinder- und Jugendarbeit gebraucht wird, aber einer konzeptionellen Ergänzung bedarf, um angemessen ausgelastet zu sein.

Der vorgeschlagene Wechsel auf dem Eschberg fällt mit dem Ausscheiden zweier MitarbeiterInnen aus der Einrichtung zusammen. Ab Mai 2022 wird nunmehr nur noch 0,75 Stelle personalisiert sein. Dem dort noch tätigen Mitarbeiter kann der Wechsel auf eine offene Stelle in einem anderen Jugendzentrum in der LHS angeboten werden, so dass keine Härten für beim RV beschäftigte MitarbeiterInnen entstehen werden.

 

Mit Label m wurde vorab über die Idee eines Umzugs in die Räume des Jugendzentrums Eschberg gesprochen. Der Träger zeigte sich von dieser Überlegung begeistert. Zudem war er sehr zuversichtlich, dass diejenigen jungen Menschen, die insbesondere das Angebot im Garelly-Haus wegen der jugendkulturellen Angebote nachfragen, mit in die neuen Räume umziehen würden.

 

Der RV ist in der Frage eines möglichen Betreiberwechsels mit der LHS im Gespräch und wurde seitens des zuständigen Fachamtes ermutigt, die Voraussetzungen für das Vorhaben im eigenen Haus schon zu klären, um durch die zeitlich versetzten Tagungstermine der jeweils zuständigen Ausschüsse bei RV und LHS eine längerfristige Unterpersonalisierung oder vorübergehende Schließung des Jugendzentrums Eschberg zu vermeiden.

Die Umsetzung des hier angefragten Beschlusses ist an die Voraussetzung gebunden, dass die LHS mit dem RV tatsächlich eine Sondervereinbarung für einen Betreiberwechsel schließt.

 

Die Verwaltung des Jugendamtes verspricht sich von der Umsetzung der vorab beschriebenen Gesamtmaßnahme ein flächendeckenderes und dabei auf die Bedarfe an den jeweiligen Standorten besser abgestimmtes Angebot der Kinder- und Jugendarbeit im Gebiet des RV in den Händen bewährter und in der Kinder- und Jugendarbeit hoch engagierter Träger.