Bezeichnung | Inhalt | Bezeichnung | Inhalt |
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Name: | 0216/2022 | ||
Art: | Beschlussvorlage | ||
Datum: | 24.05.2022 | ||
Betreff: | Erarbeitung eines Baulandberichtes - Identifizierung von Flächeninanspruchnahme, Landschaftsverbrauch der vergangenen Jahre sowie verfügbaren Potentialen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Vorlage 267 KB |
Beschlussvorschlag:
Der
Kooperationsrat beauftragt die Verwaltung,
-
in
Abstimmung mit den Fachämtern der Städte und Gemeinden
-
einen Baulandbericht zu erarbeiten, der die
Flächenentwicklungen und Flächeninanspruchnahme im
Planungsverband in der Vergangenheit, die dadurch ausgeschöpften sowie die
aktuell noch vorhandenen Baulandpotenziale veranschaulicht
- sowie über Fortschritt und Ergebnisse Bericht zu erstatten.
Sachverhalt:
Der
Regionalverband ist als einer der zentralen Räume des Saarlandes seit
Jahrzehnten einem anhaltenden Strukturwandel unterworfen, der sich auch auf die
demographische Entwicklung ausgewirkt hat. Zahlreiche im Laufe der vergangenen
Jahrzehnte aufgegebene Bergbau- und Industrieareale wurden in diesem Zusammenhang
in der Vergangenheit schrittweise saniert und einer neuen Nutzung zugeführt.
Dadurch konnten vielerorts neue Standortentwicklungen ermöglicht werden, ohne
Freiflächen im Außenbereich in Anspruch nehmen zu müssen. Auf ehemaligen
Montanindustrieflächen wurden so neben Gewerbeansiedlungen in den vergangenen
Jahren etwa auch zahlreiche Vorhaben zur Erzeugung erneuerbarer Energie
realisiert.
Im Zuge der
Aufstellung des derzeit noch geltenden Landesentwicklungsplans Teilbereich
Siedlung aus dem Jahr 2006 sahen sich viele Städte und Gemeinden zudem
veranlasst, größere bereits seit den frühen 80er Jahren im FNP dargestellte
Wohnbaupotenzialflächen zurückzunehmen, um mit Blick auf die von der
Landesplanungsbehörde eingeräumten Wohnbau-Entwicklungsspielräume
handlungsfähig zu bleiben. In diesem Zusammenhang wurden von den Städten und
Gemeinden zunehmend auch noch bestehende Entwicklungs- und
Wiedernutzbarmachungspotenziale im unmittelbaren Siedlungszusammenhang
identifiziert und – häufig in Verbindung mit der Aufstellung von
Bebauungsplänen der „Innenentwicklung“ – erschlossen. Größere Entwicklungen in
den Außenbereichen blieben in den vergangenen Jahren eher die Ausnahme.
Als Folge
der genannten Entwicklungen lässt sich bei Ableitung von Daten der amtlichen Statistik
im Bereich der Flächeninanspruchnahme erkennen, dass - gemessen an der
Bevölkerungszahl - im Regionalverband Saarbrücken im vergangenen Jahrzehnt im
Vergleich sehr wenig zusätzliche Fläche für Siedlungs- und Verkehrszwecke in
Anspruch genommen, die geltenden Ziele der Bundesregierung für die
Flächenneuinanspruchnahme damit für den Siedlungsraum des Regionalverbandes
weit übererfüllt wurden (vgl. Tabelle).
Obwohl die
Bevölkerungszahl im Regionalverband in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten
stagniert, besteht aufgrund stetig steigender Wohnflächennachfrage pro Person
und schrumpfender Haushaltsgrößen jedoch weiterhin eine Nachfrage nach
Immobilien und Bauplätzen für Neubauvorhaben, die von den Städten und Gemeinden
unter den geltenden Bedingungen nur bedingt bereitgestellt werden können. In
diesem Zusammenhang werden in jüngerer Zeit zur Identifizierung noch
bestehender Entwicklungspotenziale von einigen Städten und Gemeinden bereits
entsprechende Wohnbau-Potenzialuntersuchungen in Auftrag gegeben.
Die
Ergebnisse der Gewerbeflächenuntersuchungen der Landeshauptstadt Saarbrücken
sowie des Regionalverbandes zeigen ebenso auf, dass der prognostizierte kurz-
bis mittelfristige Bedarf nach Gewerbeflächen in den Städten und Gemeinden
durch die noch bestehenden Reserveflächen überwiegend nicht gedeckt werden
kann.
Zahlreiche
Vorhaben der Städte und Gemeinden, die zur Deckung des o.g. Bedarfes beitragen
sollen, dazu jedoch zusätzlich Natur, Boden bzw. Landschaft in Anspruch nehmen,
werden in zunehmendem Maße von Teilen der Bevölkerung bzw. in diesem Zuge
gegründeten Bürgerinitiativen abgelehnt. Viele B-Plan-Aufstellungsverfahren und
parallele FNP-Änderungsverfahren wurden in den vergangenen Jahren eingestellt,
aktuell laufende Verfahren konnten bislang nicht weitergeführt werden.
Aus Sicht
der Verwaltung besteht in diesem Zusammenhang folgender Handlungs-bedarf:
Als Beitrag
zur Versachlichung des Diskurses im Rahmen der Öffentlichkeits-beteiligung bei
Planverfahren zu Neubauvorhaben mit Neuinanspruchnahme von Freiflächen sollten
die in der Vergangenheit wieder nutzbar gemachten Brachflächen sowie die
planerisch aufgegebenen Entwicklungsflächen quantitativ erfasst und den erfolgten
Entwicklungen in den Außenbereich gegenübergestellt werden. In der öffentlichen
Diskussion wiederkehrenden Schlagworten wie „Flächenfraß“ und
„Landschaftsverbrauch“ könnte so im Planungsprozess mit konkreten
Entwicklungszahlen argumentativ - insbesondere im Zuge des Abwägungsvorgangs -
besser begegnet werden.
In Verbindung mit
Informationen über noch verfügbare Baulandpotenziale aus dem
Wohnbauflächenmonitoring und der Wirtschaftsflächenuntersuchung können die
gewonnenen Ergebnisse zudem gesamträumliche Erkenntnisse zur
Entwicklungsdynamik und zum Umsetzungsgrad der Revitalisierung der
Montanindustriebrachen liefern. Diese können einen wesentlichen Beitrag zur
Positionierung des Planungsverbandes im Zuge der Neuaufstellung des
Landesentwicklungsplanes leisten.
Finanzierung:
Die Erarbeitung des Berichtes betrifft in wesentlichen Teilen Aufgaben der laufenden Verwaltung und kann durch bestehendes Personal sowie verfügbare Haushaltsmittel umgesetzt werden.